Da ich noch einmal auf Visumsreise gehen musste, Hongkong aber schon lange genug gesehen hatte, habe ich nachgefragt, ob ich auch nach Macau gehen könne. Großzügigerweise durfte ich sogar drei Tage gehen, damit sich die Reise auch lohnt.
Macau ist eine ehemalige portugisische Kolonie, die wie Hongkong eine Sonderverwaltungszone innerhalb Chinas ist. Die Stadt liegt mit der Fähre ca. eine Stunde von Hongkong entfernt, ich konnte jedoch einen Flug direkt von Kaohsiung nach Macau nehmen. Am Freitag Morgen ging's also los und ich war schon gespannt, was die Stadt so im Vergleich zu Hongkong zu bieten hatte. Im Hotel angekommen hielt es mich also nicht lange in meinem, übrigens überaus komfortablen, Zimmer und ich machte mich gleich auf den Weg Richtung Innenstadt. Auf dem Weg dorthin unterschied sich die Stadt noch nicht so sehr von den normalen chinesischen Städten, die irgendwie immer alle gleich aussehen.
Der Weg Richtung Altstadt
Als ich in der Innenstadt angekommen war, war ich positiv überascht. Erstmal gab es hier eine Fußgängerzone, wie es in Taiwan doch fast nie vorkommt und dann wurde in Macau auch nicht alles alte durch neues ersetzt, sondern die Gebäude aus der portugiesischen Kolonialzeit wurden hier erhalten und oftmals auch schön restauriert.
Fußgängerzone in Macau
In der Innenstadt mit ihren vielen alten Gebäuden und schönen Plätzen fühlt man sich ein bisschen wie in Pisa im Sommer. Eine südeuropäische Altstadt und mehr Asiaten als Europäer :-) Nur die südeuropäische Gemütlichkeit vermisse ich hier etwas, sowie, dass es hier, wie in Taiwan auch fast keine Cafés oder Bars gibt, wo man sich einfach mal hinsetzen und gemütlich was trinken kann.
Schöne alte Kirche in der Stadtmitte
Auch wenn nicht alle Gebäude so schön hergerichtet sind, fühle ich mich in Macau irgendwie wohler als in Hongkong, wo alles sehr viel hektischer abläuft und so etwas wie ein Stadtkern gar nicht mehr vorhanden ist.
Normale Straße in der Altstadt
Sehr schön finde ich, dass man, wenn man durch die Stadt geht, immer wieder an kleie schön angelegte Plätze kommt, die zum Ausruhen einladen und etwas Ruhe in das Großstadtgewimmel bringen.
Schöner Platz mitten in einem nicht gerade schönen Viertel
Auf dem größten Platz in Macau war auch eine Leinwand für Puplic Viewing aufgebaut, an dem man am nächsten Abend die Eröffnungsfeier der Paralympics anschauen konnte.
Zentrum Macaus
Aufgrund der guten Beschilderung war es ziemlich einfach, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu finden und so kam ich auch bald zu der berühmten Sao Paulo Kathedrale, von der nur noch die steinerne Fassade steht, da das Holzgebäude dahinter bei einem Brand vollständig zerstört wurde.
Fassade von Sao Paulo
Hier machte ich erstmal eine Pause und versuchte mir einen Tee zu kaufen. Da lernt man mit mühe und Not ein bisschen Mandarin und kommt hier erst nicht weiter, weil die Leute nur kantonesisch verstehen. Witzig ist aber, dass hier die chinesischen Touristen oft auch Englisch sprechen müssen, weil die sonst keiner versteht.
Platz vor Sao Paulo
Danach bin ich mit dem Taxi zum Macau Tower gefahren, von dem aus man eine wunderbare Aussicht auf die ganze Stadt hat. Die kleinen Häuser links auf dem Bild sind die Altstadt, die sich gut zu Fuß erkunden lässt.
Macaus Altstadt von oben
Auf dem Turm ist es auch möglich in 233m Höhe, auf dem äußeren Ring, ohne Geländer herumzulaufen, was ich mir nicht entgehen lassen wollte. Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn es da direkt so tief runter geht, war aber ein Erlebnis wert. Der Ausblick ist auch wirklich einmalig, da keine Geländer oder Gitter die Sicht stören.
Auf dem Macau Tower
Ganz schön tief
Wieder heil unten angekommen machte ich mich dann zu Fuß zurück auf den Weg in die Altstadt, wobei ich feststellen musste, dass Macau für diese schwüle Hitze einfach zu viele Hügel hat. So kam ich ziemlich nassgeschwitzt wieder in der Innenstadt an und habe mich ersteinmal eine halbe Stunde in einem klimatisierten Laden aufgehalten, um wieder abzukühlen.
Über den Berg muss ich drüber, die Kirche war aber schön...
Ausblick auf den Macau Tower
Das Casinoviertel
Wieder eine Kirche
Am Abend wurde die Stadt dann mit Laternen erleuchtet und es war ein knallbunter chinesischer Torbogen aufgebaut. Vom Stil hat das überhaupt nicht zusammengepasst, ungefähr wie ein Weihnachtsbaum in einem Tempel :-) aber das stört die Chinesen wohl nicht. Sonst ist die Stadt aber bei Nacht überall schön beleuchtet und man kann dort gut seine Zeit verbringen. Gar nicht damit gerechnet hatte ich, dass um acht Uhr schon alle Läden schließen und ich plötzlich ohne etwas zu Essen dastand. Nach langer suche habe ich dann doch etwas gefunden.
Portugiesische Altstadt mit chinesischen Laternen
Als mein Hunger gestillt war, wollte ich mich noch ein bisschen Ausruhen und dann wieder zum Hotel gehen, bin dort aber mit Leuten von den Philippinen ins Gespräch gekommen. So langsam habe ich alle Nationen im Umkreis durch. Die waren ziemlich lustig und es wurde dann doch noch ein ziemlich langer Abend.
Gemütliches Zusammensitzen